 
 
Wie   erwartet dämmert es als wir das Fereniki Hotel erreichen. Fast 2   Stunden dauerte die Fahrt vom Heraklion Airport. Der Bus macht diverse   Umwege, um die verschiedenen Touristen in ihre Zellen zu bringen.   Teilweise befahren wir dabei Wege, die ein Taxifahrer in Deutschland   nicht unbedingt nicht unbedingt befahren würde. Der Reisebus fährt auch   noch so kleine Wege, um jeden direkt vor dem Hoteleingang abzusetzen.   Wir sind die Letzten. Nein, natürlich ist unser Hotel das Letzte, was   sich im Laufe der Zeit dann noch bewahrheiten wird. Zunächst ist es mal   voll, weil man, ähnlich wie die Fluggesellschaften, lieber ein paar   Zimmer mehr verkauft, als man hat. Dumm dann, wenn EHEC zu früh kommt.   Wir werden also zunächst im Labyrintos Hotel zwischen geparkt. Ein   lauschiges Zimmer aus den 70ern direkt an der Nationalstraße mit 2   kleffenden Hunden direkt unter dem Balkon. SUPER! Wir nehmen erstmal in   einer Taverne Platz und den Grillteller dazu. Ich beschäftige mich noch   mit dem griechischen Mythos und dann ist es auch schon fast Mitternacht,   als wir in den unruhigen Schlaf einer lauten Nacht münden.
      
      Am   folgenden Morgen sollen wir unser eigentliches Zimmer bekommen, aber   zuvor wollen wir uns das Pauschaltouristenfrühstück antun. Wie sich   herausstellt, müssen wir zunächst zum Restaurant am Strand. Dort   versammeln sich gefühlte 500  Pauschaltouristen um ebenfalls gefühlte   200 Pauschaltouristenfrühstücksstühle. Die vom Massentourismus   gezeichneten Servicemitarbeiter sind bemüht, keinen Tisch länger als 1 –   2 Minuten leer stehen zu lassen. Aus den Kampfrückständen der   Vorbesetzung werden Metall und Porzellan entfernt und alles andere dann   in einer einseitig gummierten Papiertischdecke eingerollt und entsorgt.   Neues Tuch drauf und los geht’s! Zunächst ersteigt man den Gipfel, nein –   wir sind in Griechenland – es ist natürlich der Olymp der   Geschmacklosigkeit, um an das liebevoll drapierte Buffet zu gelangen.
      
      Wer   Glück hat kann direkt einen Teller ergattern (Bestecke gibt es dann   sicher gerade nicht) und sich dann auf die Tour durch die kulinarischen   Billigprodukte machen. Die Abteilung „herzhaftes Zubrot“ hält exakt eine   Sorte Wurst und Unmengen einer, in gelbe Brocken gepressten Masse   bereit, die entfernt an Käse erinnert, aber komplett geschmacksbefreit   ist. Der wunderbare griechische Schaftskäse schließt sich an. Er ist   leider so salzig, das der nordeuropäische Gaumen ihn schnell mit einem   exotischen Brechmittel verwechseln könnte. Wir kommen zu den Eiern. Sie   sind so hart gekocht, das das Weiche daran die Schale ist. Nach dem   Pellen bleibt aber ohnehin nur ein Hauch von Eiweiß um das Grünblaue   übrig, da die Eiermassen nicht abgeschreckt wurden. Vermutlich spart man   so einige Hektoliter Wasser im Jahr. 
      
      Zwar ist gerade Kaffee da,   doch der Transport ist schwierig da Kännchen, wie Tassen gerade aus   sind. Doch da kommt ein Offizieller und bringt Gläser, also schnell   etwas Orangensaft abzapfen und schon Zucker und Milch für den späteren   Kaffee sichern. Zurück zum Tisch und erst mal die Vorräte ablegen, bevor   die zweite Runde los geht. 
      
      Ganz im Zeichen der B – Waren wird   es eine Erfolgstour. Brot, Besteck und Butter fast in einem Atemzug,   selbst Becher stehen bereit und es ist sogar noch Kaffee da. Dann kann   der Gaumenschmaus ja beginnen. Der Kaffee ist mit Zucker eben und eben   zu trinken, ich vermeide den Begriff „genießen“. Schmecken tut gar nix   und das Ambiente erinnert doch eher an ein sozialistisches   Großkückenkombinat der poststalinistischen Mangelwirtschaft.
      
      NEIN,   auch unser Zimmer ist noch nicht frei und so erfreuen wir uns an  einen   Gutschein für 3 Tage Abendbuffet an schon bekanntem Ort. So geht es   erst mal an den Strand, um den ersten Sonnenbrand zu empfangen. Zwei   Liegestühle nebst Sonnenschirm kosten 5 € und es gibt 3 frischgepresste   Orangensäfte gratis dazu. Das geht ja! Um 15:30 Uhr müssen wir die   Badefreuden unterbrechen, da wir einen Termin bei der Anstaltsleitung   haben. Es erscheint eine Griechin mit Kenntnissen deutscher Sprache, die   uns diverse Ausflüge verkaufen will und immer wieder betont, dass nur   ihr Unternehmen..., das betrifft auch günstige Mietwagen für 50 € pro   Tag, die im örtlichen Handel für die Hälfte zu haben sind. Mehrfach   fordert sie auf; Fragen zu stellen. Ich frage nach lokalen   Busverbindungen: Nein das wüsste sie nicht! Finden in den folgenden 3   Wochen Fussballspiele der kretische Erstligisten statt? He? Kommt man   auch mit öffentlichem Nahverkehr zu den Schluchten? Da fährt wohl mal   ein Bus, aber das ist sehr unsicher und besser nicht! Danke für diese   wertvollen Informationen, die uns eine Stunde Baden gekostet haben. Nein   ich habe wirklich keine Fragen mehr!
      
      Immerhin hat uns diese   sinnfreie Veranstaltung wahrscheinlich vor dem sicheren Sonnenbrand   bewahrt. Nach einer weiteren Strandrunde kommen wir mit leichten   Hautrötungen davon und können das Abendessen schmerzfrei genießen.   Tatsächlich ist das Abendbuffet im Vergleich mit dem Frühstück ein   Qualitätssprung knapp über die Grenze des Ertragbaren, im Zeugnis wäre   es also etwa mit 4- zu beschreiben. Es gibt Fleisch, Fisch, Salat und   die üblichen Beilagen und als Dessert Quark und Mouse aux Chocolate.   Hätte man für die Zubereitung der Patats (Fritten aus frischen   Kartoffeln) nicht nur eine Friteuse benutzt, hätten viele Gäste auch das   Fleisch mit Pommes essen können. So aber soll es ja auch gesünder sein,   man nennt es wohl „Trennkost“. Kurz vor dem Finish kommen auch   tatsächlich die Getränke und das Bier vom Fass ist durchaus trinkbar. An   den Softdrinks kann man ja nichts falsch machen.
      
      Cathy und Jan   sind müde, ich beschäftige mich ein  weiteres Mal mit griechischem   Mythos. So neigt sich dieser erste Urlaubstag dem Ende zu und wir freuen   uns alle schon aufs Frühstück, Morgen. 
      
      2. Tag
      
      Heute   gibt’s statt der Wurst Migrischi, ansonsten erkennen wir das Frühstück   wieder. Danach wechseln wir tatsächlich das Zimmer und können nicht   meckern. Wir haben jetzt ein Appartment mit 2 Zimmern und 2   Doppelbetten, Bad WC und Klimaanlage ohne Zusatzkosten (normalerweise   kostet die Klimaanlage hier 6 € pro Tag extra, aber bei unserem   Nobelveranstalter ist sie im Preis enthalten. WOW), Mit Müh und Not   bekommt nan auch die Karre über die enge Wendeltreppe in den 2. Stock.   Danach ergründen wir Georgioupolis und nehmen einen Snack, da das   Frühstück doch wieder nicht so richtig schmecken wollte. Noch etwas   Strand und Baden und schon ist es wieder dunkel und Tag 2 hat sich   erledigt, wie die WM. Jans Kreise werden hier täglich größer. Heute   nutzt er das Buffet schon als Rennstrecke und gibt kleine Konzerte an   den Nachbartischen.
      
      3. Tag
      
      Heute gibt es Wurst und   Miesen Griechischen Schinken, sonst läuft der Tag wie der letzte, nur   ohne Zimmerwechsel. Um 16:09 Uhr brechen wir den Strandtag ab, aufgrund   erhöhter Rottöne. Nach etwas relaxen und der ersten Internetsession   nehmen wir unser drittes und vorerst letztes Abendessen vom   Pauschaltouristenbuffet.
      
      4. Tag
      
    Heute machen wir   nach dem üblichen Grauen eine kurze Badepause und nehmen dann die   Touristenbimmelbahn nach Almeria. Hier soll der Sonnenuntergang   besonders schön sein. Wir verdümpeln hier also 5 Stunden mit Essen,   Baden und Fotografieren. Alles in allem war es für Jan ganz nett, mit   der Bimmelbahn zu fahren, alles andere war eher durchschnittlich. Man   fragt sich manchmal, wie einfach man den Pauschi zufrieden stellen kann.   Wenn man ihm sagt, der Sonnenuntergang ist schön, dann findet er ihn   eben schön. Ok, für 10 € Fahrtkosten wollen wir jetzt auch nicht   meckern, aber schönere Sonnenuntergänge haben wir denn schon gehabt.

5. Tag
      
    Nun   reicht es aber auch wirklich. Nach dem lukullischen Tagesbeginn machen   wir uns auf, ein Auto zu mieten. Nach kurzer Recherche stellt sich   heraus, dass wir ab morgen für 10 Tage ein Auto haben und der ganze   Spass 235 € kostet. Im Vergleich zur Ansage unserer „Reiseleiterin“   (HaHAHA, der Wagen hätte über 50 € pro Tag gekostet) doch   vergleichsweise günstig. 

Danach machen wir mit dem Linienbus einen Ausflug nach Retimno. Ein nettes Fort, ein venezianischen Hafen und eine wunderschöne Altstadt lassen den Tag zu einem guten Abschluss unserer ersten Pauschietappe werden. Morgen geht’s also individuell weiter und wir werden erst mal in den Süden flüchten. Ob es dann regelmäßige Internetverbindungen gibt wissen wir noch nicht. Also demnächst mehr von Kreta.

6. Tag und der Urlaub beginnt | 14.07.2011
      
      Wir   genießen noch einmal das einmalige Frühstück. Heute ist in den Eiern   wieder nichts Gelbes zu finden, dafür sind 3 von 4 Eiern halbseitig   dunkelbraun, weil sie am Topfboden verbrannt sind. Ich mache mich also   nach kurzem Genuss auf und hole unseren Wagen ab. Das klappt bei Ethons   super. Es gibt kein Nachkobern, denn es ist alles inklusive:   Selbstbeteiligungsausschluss, Vollkasko und Kindersitz. Bezahlen,   einsteigen und los. So muss Auto leihen sein. Ich lade noch schnell den   Rest der Familie ein und schon geht es los Richtung Hora Sfakion. Das   Zimmer haben wir zurückgegeben für die 10 Tage und dafür den Deal   gemacht, dass wir für die letzten 5 Tage kostenlos Abendessen bekommen.   Nicht Luxusklasse, aber so können wir wenigstens einen kleinen Teil der   Extrakosten für unsere Flucht wieder einsparen.
      
      Nach 20 Minuten   sind wir mitten in den Weißen Bergen und genießen das wunderbare   Panorama, das sich von der Straße zur Südküste zu beiden Seiten bietet.   Nach einer Stunde sind wir in Hora Sfakion und lassen uns in der nächst   besten Hafentaverne nieder. Bis gegen 15°° Uhr ist das hier ein   wunderschöner Ort mit einem kleinen malerischen Hafen. Um 15°° Uhr   kommen hier die Fähren an, die auf ihrem Weg die Touristenscharen   eingesammelt haben, die zuvor die Samariaschlucht durchlaufen haben.   Zweifelsohne die größte Attraktion auf Kreta, aber für einen 2 jährigen   definitiv 18 km zu anspruchsvoll. Wir verlassen dieses Örtchen also   rechtzeitig, um noch das Fort von Fragokastello zu besuchen. Es geht   also noch mal 15 km durch die Berge bevor wir die von den Venezianern   erbaute Festung erreichen. Das alte Gemäuer ist für Jan genau das   richtige. Er fühlt sich hier pudelwohl und ergründet auch die   hinterletzte Ecke der Ruine. Verblüfft sind wir, dass niemand Eintritt   fordert. Man kann einfach reingehen. Wir spazieren noch etwas umher und   entdecken dabei die Taverna Orthi Ammos oberhalb des gleichnamigen   Strands. Hier beziehen wir für 30 € ein nettes kleines Zimmer und   genießen einen wunderschönen Abend mit Sonnenuntergang und griechischem   Wein. So schön kann Kreta sein.
      
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    Taverna Orthi Ammos, Fragokastello Sfakion, Tel.: +30 2825092137, 30 €
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    7. Tag | 15.07.2011
    
    Von   Fragokastello geht es Richtung Matala. Auf der Strecke gibt es einiges   zu sehen. Wundervolle Küstenabschnitte wechseln mit faszinierenden   Bergregionen. Zwischendurch erkunden wir Spili, wo auch ein kleines   Museum zum Besuch einlädt. Jan erzählt uns viele Geschichten zu den    wenigen Artefakten. Auch der Ort selbst ist ganz nett und beschaulich   und bietet immerhin eine venezianische Löwenkopf – Brunnenanlage. Weiter   geht es durchs Gebirge. Wir verfahren uns gottseidank und gelangen so   auf eine Bergstraße mit einer atemberaubenden Aussicht. Allerdings   dauert die ganze Tour auch ziemlich lange Nach 6 Stunden sind wir 140 km   voran gekommen und beschließen, dass das für heute reicht. In Agia   Galini finden wir ein Zimmer und verbringen des Rest des Tages mit   Baden, Essen und Raki, den es hier in größeren Mengen zum Essen gibt und   der seine Wirkung nicht verfehlt. Unser günstiges Zimmer hat keine   Klimaanlage und ich zu viel Raki im Kopf. Das ist eine Mischung, die   nicht nach gutem Schlaf klingt. Immerhin ist ein karges Frühstück im   Preis inklusive. 
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    Sky Beach Hotel, Agia Galini, PC 74056, Tel.: +30 28320 91415, www.skybeach.gr, info@skybeach.gr, 40 €
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    8. Tag | 16.07.2011
    
    Nach   kurzer Strecke erreichen wir Vori und besuchen kurz das ethnologische   Museum. Übersichtlich werden dort Werkzeuge, Kleidung, Waffen und andere   Haushaltsgeräte verschiedener Epochen dargestellt. 

Jan interessiert sich vor allem für das Tierleben der Gegenwart und spielt Kriegen mit dem Hund der Kassendame. Anschließend erreichen wir Phaistos, unseren ersten Minoischen Palast und einen, der drei größten auf Kreta (neben Knossos und Zarkos). Wir erforschen also wieder die letzten Ecken der Palastruinen und genießen den wundervollen Blick, den man von hier über die Messara Ebene hat. Der Palast muss einst eine imposante Anlage gewesen sein, soviel lassen selbst die Ruinen noch erkennen.

      Nach   unserem Rundgang werden wir dann Zeugen, wie ein Flächenbrand entsteht.   Cathy entdeckt ein kleines Feuer am Straßenrand, während der Nachbar   schon das Telefon am Ohr hat und die Feuerwehr informiert. Die ist   wenige Minuten später mir einem Fahrzeug vor Ort und es gelingt ihr fast   den Brand zu löschen, aber eben nur fast. Rasant bereitet sich das   Feuer, angetrieben von heftigem Wind, dann doch sehr schnell aus und   bewegt sich auf das nächste Dorf zu. Als die Palastanlage geschlossen   wird und der Tavernenbesitzer, trotz relativ sicherer Entfernung zum   Brand entgegen der Windrichtung, beginnt alles was Wasser spritzt   anzustellen, machen wir uns lieber auf den Weg und erleben den Fortgang   nicht mehr mit. Aber eindrücklich war es denn schon, wie schnell hier   aus dem Nichts, vermutlich einer weggeworfenen Zigarettenkippe ein   größerer Flächenbrand entsteht. 
      
      Wir erreichen am späten   Nachmittag Matala, das berühmte Hippieparadis der 60er und 70er Jahre.   Seinerzeit lebte hier eine bunte Schar europäischer Hippies und   Aussteiger in den Hölen, die einst von den Römern als Begräbnisstätten   angelegt wurden. Heute treffen sich hier zwar immer noch gelegentlich   einige Hippies oder Exhippies zum Revival, aber der Ort ist dem Lauf der   touristischen Inseleroberung auch nicht entkommen. So viele kretische   Handarbeiten wie hier angeboten werden können alle Kreter zusammen nicht   herstellen und das infrastrukturelle Angebot hat sich mehr auf   Kurzzeithippies eingestellt, die mit Kindern und Leihwagen unterwegs   sind. Ideal also für uns. Wir bekommen ein Zimmer mit Nebenraum fürs   Kind, Kochecke, Kühlschrank und Klimaanlage für 40 € und können unsere   Spaghettis im Innenhof unter den Eukalyptusbäumen essen. 
      
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      Antonios, Matala, Tel.: +30 08920 45123, 40 €
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      9. Tag | 17.07.2011
      
      Wir bleiben noch einen Tag hier und werden nichts tun und das reichlich! Es ist ja schließlich Sonntag und da soll man ruhen.
      
    
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Hotel Maria, Agio Georgios, 35 €
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        13.Tag | 21.07.2011
        
    Heute   geht es zunächst in die Dikti Höhle. Der Sage nach hat Rhea hier den   kleinen Zeus vor seinem Vater Kronos in Sicherheit gebracht, der seine   übrigen Kinder gefressen hat. Wir fahren also zunächst nach Psychro und   von dort hinauf zur Höhle. Der Aufstieg zur Höhle ist ziemlich steil,   zumindest für 2jährige. Also wählen Cathy und Jan den Transport per   Esel. Für 10 € geht es hoch und für Jan ist es ein Mordsgaudi. Ich gehe   denn mal zu Fuß und stelle fest, das ein Esel auch ziemlich Klasse sein   kann, aber das will ich den armen Tieren ja nicht antun. Wir treffen uns   oben wieder und Cathy und Jan sind ganz entspannt, während ich Reif für   die Dusche bin. 

Zur Höhle geht es dann wieder herunter über eine Treppe   in den Schlund der Höhle. Schon nach wenigen Metern wird es deutlich   kühler, was ich sehr genieße. Unten erwarten uns dann Stalagmiten und   Stalaktiten vom Feinsten. Sehr schön, nur es sind ein paar Menschen zu   viel hier, aber das wird wohl im Laufe des Tages noch schlimmer. Wir   freuen uns, dass wir gegen Mittag das Schauspiel wieder verlassen   können. Am Nachmittag fahren wir durchs Plateau und sehen uns die   traditionellen Windmühlen an, die hier z.T. noch das Wasser mit   Windkraft herauf pumpen. Leider halten zunehmend Dieselmaschienen   Einzug, die die romantische Stille nicht so ganz wahren. 
        Das Angebot   an Obst und Gemüse ist hier vergleichsweise vielfältig. Natürlich nicht   mit den Vier- und Marschlanden zu verglichen, aber für kretische   Verhältnisse doch ganz ordentlich.
        
        14.Tag | 22.07.2011
        
    Wir   sitzen um 7°° Uhr (SIEBEN) beim Frühstück. Danach fahren wir nach   Iraklion, der Inselhauptstadt. Zunächst steht Knossos auf dem Programm.   Der bekannteste minoische Palast. Auf diese Idee sind auch mehrere   Busladungen anderer Menschen gekommen. So stellen wir sehr schnell fest,   dass die anderen Anlagen doch sehr viel angenehmer waren. 

Wir machen also den Pflichtrundgang und freuen uns wieder, dass wir etwas früher aufgestanden sind. Es kommen immer mehr Busse. So flüchten wir relativ schnell in das archäologische Museum, wo all das steht, was in den Ausgrabungsstätten nicht mehr zu finden ist.

Es ist klein und überschaubar und für den Archäologen sicher ein Traum. Ein paar Statuen, Schmuck und jede Menge prähistorische Tupperware. Danach ein Stadtbummel mit Imbiss zum Schnäppchenpreis. Iraklion ist teuer. Danach besuchen wir noch das Cretaquarium. Für Jan super, für Cathy beeindruckend und für mich halt ein paar Fische.

In der Nähe finden wir   dann schnell ein kleines Hotel, wo wir noch schnell das beste Mahl   unserer Reise einnehmen. Allein der kleine Vorspeisenteller hätte   gereicht. 
        
        15.Tag | 230.07.2011
        
        Nach dem Frühstück   geht es zurück nach Georgioupolis. Wir sind kurz nach dem Mittag zurück   im Fereniki Hotel und nutzen die Chance doch noch ein vernünftiges   Zimmer zu bekommen. Das klappt! Wir beziehen ein großes helles Studio,   an dem es nichts zu meckern gibt. Nach einer kleinen Pause machen wir   uns noch zum einzigen Süßwassersee Kretas auf. Der Kournas Lake ist nur 5   km entfernt und mal etwas ganz anderes. Jan hat viel Spaß mit den   Katzen und einer ganzen Sippe Gänse. Wir baden und genießen einfach ein   schattiges Plätzchen am See. Abends sind wir wieder im Fereniki Hotel   und stellen beim Abendessen sofort fest, dass der Speiseplan hier wohl   einen wöchentlichen Rhythmus hat. Es gibt exakt das selbe Essen, wie vor   2 Wochen, als wir zum ersten Mal das Abendbuffet genossen haben. 
    
16.Tag | 24.07.2011
      
      Nachdem   wir uns am Himmel der Frühstückskultur erlabt haben und feststellen   durften, dass sich hier nichts geändert hat, abgesehen von der Anzahl   der Opfer, die sich etwas von der Überbelegung zur normalen   Massentierhaltung entwickelt (Weiterhin ist das Gesamtambiente aber mit   dem Begriff „widerlich“ sehr positiv beschrieben), machen wir einen   Strandtag. Nach dem abendlichen Olymp der Geschmacklosigkeit machen wir   uns auf, ins Centrum, um den Tag mit einem Cocktail ausklingen zu   lassen. Um 22:26 Uhr sitzen wir also bei 26° C,  Tequila Sunrise und   Blue Hawaian am Dorfplatz und lassen das Leben an uns vorbei ziehen.
      
      17.Tag | 25.07.2011
      
      Nach   dem Frühstück bringen wir noch schnell die Wäsche zur Reinigung und   machen uns dann auf nach Chania, der zweitgrößten Stadt Kretas. Mit dem   Bus sind es 40 Minuten und 4,10 € pro Strecke.

In Chania geht es dann zunächst zur Post, um 4 Briefmarken für unsere Postkarten zu kaufen. Super! Bedienungsmarke ziehen und dann dauert es fast 15 Minuten, bis 4 Marken a 0,75 € erstanden sind. Im europäischen Vergleich ein stolzer Preis, mit dem wir weiter subventionieren.

      Chania lohnt abgesehen   von der Post jedenfalls den Besuch. Es ist die schönste Stadt auf Kreta.   Orientalische und venezianische Kultur reichen sich hier die Hand. Nur   selten stört irgend eine moderne Bausünde das Ambiente. An vielen   Stellen wird das Konzept der Stadt deutlich, Kriegszerstörungen zu   erhalten und ins Stadtbild zu integrieren. Ein gelungener Ansatz von dem   sich mach andere Stadt durchaus etwas abgucken könnte. Malerisch liegt   der Hafen im Zentrum der Altstadt, umrahmt von venezianischen Häuschen,   der alten Moschee, einem Leuchtturm und natürlich einer Vielzahl an   Tavernen, die hier zu Höchstpreisen ihre Schnäppchen feilbieten.   Tatsächlich finden wir aber dann doch einen kleinen Abschnitt mit   Tavernen, die zu Normalpreisen arbeiten und unsere 3 Bäuche für 16 €   füllen. 
      Der Weg zum Leuchtturm ist zwar etwas beschwerlich und für   die Karre nicht zu befahren, aber am Ende belohnt einen dann auch ein   wunderschönes Panorama. Am Ende ersteigen wir noch die alte Bastion und   haben einen genialen Blick über die Stadt. Sogar der heilige Boden von   Chania  hebt sich deutlich mit 4 Flutlichtmasten aus der Masse heraus. 
      Für Cathy allerdings ein verlorener Tag: Keine Tasche, keine Schuhe! 
      Um   19:01 Uhr ist der Bus seit 1 Minute weg und wir machen also noch 1   Stunde Rast am Busbahnhof. Der Bus um 20:00 Uhr fährt um 19:50 Uhr, weil   er voll ist. Gut zu wissen, dass es hier neben der Zeit noch ein   zweites Kriterium für die Abfahrt gibt.
 Leider müssen wir nun   noch etwas Essen gehen, da der Olymp der Geschmacklosigkeit schon   abgefressen ist. Welch Strafe, am Ende eines schönen Tages. 
      
      18.Tag | 26.07.2011
      
      Nach   der gewohnten Massenspeisung holen wir unsere Wäsche ab und staunen   nicht schlecht, als wir das Paket auspacken. Alles, was mal Weiß war,   hat jetzt eine andere Farbe. Alles, was wirklich dreckig war   (insbesondere natürlich die Leibchen von unserem professionellen   Wäschereitester) ist jetzt nur noch dreckig. Lediglich der Geruch hat   sich durch den 24stündigen Ausflug verbessert. Immerhin 10 € hat uns   diese Menge Wäsche - etwa eine Maschiene voll – gekostet. Erstaunlich   wie man den Touristen so abzocken kann, wenn bestimmt kein Kunde ein    zweites Mal kommt. Der Rest des Tages spielt sich am Strand ab, worüber   man Seiten schreiben kann oder eben nicht. 
      
      Während sich in den   meisten Teilen der Welt die Internet Connectivität doch erstaunlich   schnell verbessert, unterliegen wir hier dem gegenläufigen Trend. Das am   Anfang noch vorhandene WLAN wurde kurzerhand abgeschaltet. Also Schluß   mit Internet, da mir der ganze Zirkus mit Internetcafe zu aufwendig ist.   Der Service in diesem Hotel sucht ohnehin seinesgleichen. Mal davon   abgesehen, dass sich der beworbene Kinderspielplatz als ein lieblos   hingeklatschtes Spielgerät entpuppt, die Klimaanlage pro Tag 5 € extra   kostet, ein Fan überhaupt nicht vorhanden ist und die Wäsche gerade mal   wöchentlich gewechselt wird (was nach 2 Tagen, insbesondere mit einem   kleinen Kind, auch nicht unbedingt zum „Weißer geht’s nicht – Gefühl“   beiträgt) sind es die kleinen Aufmerksamkeiten die einen so auf dem Weg   durch die Anlage erwarten. Ganztägig versuchen eifrige Hotelmitarbeiter   die Gäste mit eine Abenteuerlauf auf nassem poliertem Marmorboden zu   überraschen. Insbesondere auf der ebenfalls in poliertem Billigmarmor   gehaltenen Rampe ist es eine Freude mit der Karre runterzurutschen und   nicht zu wissen, wer eher unten ankommt und überlebt. 
      
      19.Tag | 27.07.2011
      
    Heute   machen wir uns nochmal auf den Weg zum Kournas Lake. Cathy möchte heute   ihren ersten Tretboottrip realisieren. Wir stehen vergleichsweise früh   auf, genießen das Frühstück noch mit vollem Buffet und vertrauen uns   dann der Bimmelbahn an, die uns auch schon zum Sonnenuntergang brachte (???). 

Für 6 € sind   wir eine Stunde unterwegs, was mir dann auch reicht, denn Cathy kommt   kaum an die Pedale und krabbelt am liebstebn zwischen den Pedalen. Die   avisierten Schildkröten können wir nicht ausfindig machen, aber als   Schildkröte würde ich mich auch nicht zu erkennen geben, wenn wehrere   Hundert Touristen nach mir suchen und dabei vor keiner Absperrung halt   machen und gnadenlos ins Ufer fahren. Insgesamt aber eine ganz nette   Tour. Bis 16°° Uhr (Letzte Abfahrt Bimmelbahn) bleibt dann auch noch   genug Zeit zum Baden und Essen.
      
      20.Tag | 28.07.2011
      
      Heute   geht’s noch für letzte Besorgungen nach Rhetimno und das wird dann doch   ganz schön anstrengend, weil es doch ein wenig Warm ist und sich kein   Lüftchen regt. Wir suchen bis 15°° Uhr nach Cathys neuer Sonnenbrille,   die wir dann doch fast vor dem Hotel finden und sind komplett fertig,   als wir wieder zurück sind. Noch etwas packen, ein letztes lauschiges   Abendbuffet und morgen um 11:05 Uhr holt uns der Bus ab. Wenn also alles   gut geht (insbesondere keine Busfahrer und Flughafendingsbumse   streiken) werden wir morgen entlassen und können uns wieder dem   gewöhnlichen Alltag zuwenden. Ich schmecke schon das Frühstück vom   Samstag!!!
      
      21. Tag | 29.07.2011
Das Frühstück ist wie immer! Der Bus kommt ziemlich pünktlich! Der Flughafen Iraklion passt sich dem Gesamtbild der Reise nahtlos an. Nachdem man sein Gepäck beim Eincheckcounter auf ein nicht funktionierendes Laufband zum Wiegen legt muss man es wieder herunter nehmen, um es beim nächsten Schalter auf ein funktionierendes Laufband durch ein viel zu kleines Röntgengerät zu legen. Das freundliche Personal bei der Sicherheitskontrolle hat sich komplett den Einwortsätzen verschrieben und das Gesamtambiente des Airports kann es mit dem Charme jedes sozialistischen Flughafens in den 70er Jahren aufnehmen. Der Flug hingegen ist ruhig, angenehm und mit Rückenwind eine halbe Stunde schneller, als geplant. Am Ausgang, da is er wieder: Der Goy! So kommen wir schnell und einfach in die heimischen 4 Wände und auch die Rollen unseres völlig überladenen Koffers bleiben am Gehäuse.
1. Nie wieder pauschal nach Kreta!
2. Wohl auch nie wieder anders nach Kreta!
3. Die nächsten 10 Jahre nicht mehr pauschal!
Kreta ist (war) eine  wunderschöne Insel.  Daran gibt es nichts zu diskutieren. Leider hat sie den Weg aller Pauschaltourismusziele genommen und kollabiert, spätestens seit massenweise Touristen aus den osteuropäischen Ländern auf den Pauschalmarkt drängen, an den Folgen der selbstzerstörerischen Ausbeutung dieser Einnahmequelle.      
       Georgioupoli wird im Lonely Planet mit 489 Einwohnern angegeben. Allein das Hotel unserer schlechten Wahl beherbergt in Saisonzeiten das Doppelte bis Dreifache an Menschen und ein paar andere Hotels gibt es ja auch noch. Von kretischer Lebenskultur bleibt da natürlich nichts übrig. 
     
     
Waren es in den letzten 20 Jahren vor allem Deutsche, Engländer, Schweden und Holländer, die die kretischen Küsten bevölkerten, kommen jetzt gefühlt noch mal doppelt so viele Osteuropäer dazu. Das sprengt einfach alles. Dazu kommt, dass nicht alle Osteuropäer zu den angenehmsten Gästen gehören. Eine Mentalität, nach Jahrzehnten der Entbehrung nun auch endlich alles haben zu wollen und das möglichst billig, führt zu einem Absinken der Qualität. Nicht selten beobachteten wir Russen beim üppigen Füllen ihrer mitgebrachten Tupperdosen oder beim Auffüllen riesiger Mengen, von denen dann mehr als die Hälfte zu Abfall wurde. Die Qualität der Verpflegung könnte wahrscheinlich doppelt so gut sein, gäbe nicht Unmengen von Betrügern und Ignoranten.
Verlässt man die Nordküste wird alles besser, aber man muss auf die edlen Sandstrände verzichten. Viele kleine Orte an der Südküste haben sich durchaus einen Rest an kretischem Reiz bewahrt. Selbst der Besuch der minoischen und römischen Ausgrabungsstätten ist hier erträglich. Spätestens in Knossos ist damit dann Schluß. Vor lauter Touristen kann man kaum noch die alten minoischen Bauten erkennen. Auf Holzstegen wird man durch die Anlage geführt und hat kaum die Möglichkeit, sich Dinge von Nahem anzusehen.
Ein Zimmer haben wir überall gefunden und die Kosten waren zwar mit 30 – 40 € pro Nacht für ein Doppelzimmer nicht supergünstig, aber noch im Rahmen. Ein Frühstück liegt zwischen 5,00 und 7.50 €, das Häppchen zum Lunch bei 5,00 – 8,00 € und das Abendesen schlug mit 10 – 20 € zu Buche. Man kommt also pro Tag auf ca. 100 € für zwei, bzw. 2,5 Personen, zzgl. Transport, Eintritt und natürlich die Flugkosten. Ein Flug sollte nicht mehr als 350 € kosten, in unserem Fall waren es anteilig im Pauschalarrangement ca. 900 €.
Die Transportkosten vor Ort muss man mit 150 € veranschlagen, wenn man sich dem öffentlichen Nahverkehr aussetzt, was an der Nordküste gut geht, aber im Gebirge und an der Südküste mühsam und zeitaufwendig ist (seltene Verbindungen und man muss oft an die Nordküste zurück, da es nicht viele Querverbindungen gibt). Ein Leihwagen für 20 Tage schlägt mit ca. 500 € zu Buche und für Benzin sind wenigstens 200 € zu kalkulieren (1,80 €/L). Insgesamt sind individuell für eine dreiköpfige Familie also ca. 4.000 € zu kalkulieren. Wir lagen, mit 10 Tagen Pauschalstrafe an der Nordküste und 10 Tagen individuell nur wenig darunter.
DAS IST EINDEUTIG ZU TEUER!
Selbst bei 700 € für einen Flug nach Bangkok hätte das in Thailand für mindestens 4 Wochen gereicht, auf den Philippinen, bei 900 € Flugkosten, für 5 - 6 Wochen. Dort sind die Strände schöner, das Wasser wärmer, das Essen um Längen besser und, wenn man nicht gerade Pattaya oder Phuket ansteuert, lernt man dort auch eine spannende andere Kultur kennen.
http://www.tor-alf.de/Reisen/reisen.html | Reisebericht von 2003
 
 